Glückwünsche im Minutentakt: Während des Interviews mit Thomas Hommel (r.) klingelte bei Andreas Westerfellhaus häufig das Handy – viele Weggefährten wollten ihm persönlich gratulieren. Foto: Stefan Boness
Editorial

Start nach Maß

Jens Spahn hat Talent zur politischen Inszenierung: Kaum ist der CDU-Politiker im Amt des Bundesgesundheitsministers angekommen, schon präsentiert er auf dem Deutschen Pflegetag mit Andreas Westerfellhaus den neuen Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung. Standing Ovations sind da nicht nur dem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Pflegerates sicher, sondern auch Spahn selbst.

Ein Start nach Maß also für Westerfellhaus und zugleich ein Signal an die mehr als eine Million Pflegeprofis hierzulande: Jetzt seid ihr an der Reihe! Entsprechend hoch ist der Erwartungsdruck. Mehr Geld, mehr Stellen, mehr Anerkennung lautet das Versprechen der Großen Koalition an die Pflege, und daran werden in dreieinhalb Jahren Minister und Bevollmächtigter gemessen werden.

Dem alten berufspolitischen Hasen Westerfellhaus ist dabei nicht bange vor der neuen Aufgabe – im Gegenteil. In einem der ersten Interviews nach der Bekanntgabe macht der 61-Jährige im Gespräch mit meinem G+G-Kollegen Thomas Hommel deutlich, wie er sein neues Amt auszufüllen gedenkt: „Manchmal werde ich auch Rammbock sein.“

Bleibt zu hoffen, dass Westerfellhaus nicht zuletzt der Ärzteschaft gegenüber selbstbewusst auftritt und der Medizin mehr Kompetenzen bei der Versorgung von Patienten abtrotzen kann – zugunsten der Pflegekräfte. Denn ohne größeren Handlungsspielraum, zusätzliche Verantwortung und mehr akademische Ausbildung bleibt die von der GroKo versprochene Aufwertung der Pflege im Ansatz stecken. Ich bin gespannt, was Jens Spahn beim nächsten Pflegetag dazu sagt.

Porträt Hans-Bernhard Henkel-Hoving

In diesem Sinne, Ihr

Unterschrift Henkel-Hoving