Am Puls der Pflege: Stiftungsvorstand Ralf Suhr (r.) stand Thomas Hommel beim G+G-Interview in Berlin Rede und Antwort. Foto: Marc-Steffen Unger
Editorial

Alte Weisheiten

Es ist schon erstaunlich: Während die Große Koalition intensiv darüber diskutiert, ob sie in den Reparaturbetrieb Gesundheitswesen künftig viel mehr Geld oder sehr viel mehr Geld stecken will, machen US-Gesundheitswissenschaftler von der Harvard School of Public Health auf der Basis von umfangreichen Studien wieder einmal auf eine alte Weisheit aufmerksam. Wer nicht raucht, sich gesund ernährt, regelmäßig Sport treibt, Übergewicht vermeidet und Alkohol nur in Maßen kon­sumiert, der lebt länger, berichtet das Deutsche Ärzteblatt. 50 Jahre alte Männer gewinnen im Vergleich zu weniger gesundheitsbewussten Zeitgenossen im Schnitt 12 Jahre hinzu, Frauen sogar 14. 

Auch wenn weitere Faktoren wie etwa Einkommen und Bildung eine wichtige Rolle spielen dürften, zeigen die Studienergebnisse einmal mehr, dass die Medizin nur zum Teil für unser Wohlbefinden verantwortlich ist. Vielmehr haben Änderungen des Lebens­stils und der Lebensumstände ebenfalls einen großen Einfluss darauf, wie viele gesunde Jahre vor uns liegen. Das legen auch die Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Medizinischen Hochschule Hannover und der AOK Nieder­sachsen nahe, die wir in unserer Titelgeschichte vorstellen. Wenn es also möglich ist, die Rate der Lungenkrebs­erkrankungen durch Rauchverbote in Gaststätten zu reduzieren und zugleich aus vielerlei Ursachen die Zahl der Diabeteskranken steigt, warum fällt es Politik und Gesellschaft dann so schwer, ein Verbot für Tabak-Außenwerbung und weniger Zucker in Limonade durchzusetzen? Falls Sie eine gute Antwort kennen: Schreiben Sie mir bitte!

Portrait Hans-Bernhard Henkel-Hoving

In diesem Sinne Ihr

Unterschrift Henkel-Hoving