Portrait
Selbstverwaltung im Gespräch

„Die Sorge um eine gute Versorgung auf dem Land wächst“

Die AOK forciert ihre Unterstützung für Projekte, die Lösungen für die Probleme in der Fläche entwickeln. Dazu Fragen an den alternierenden Verwaltungsratsvorsitzenden der AOK Nordost, Knut Lambertin.

G+G: Versorgung auf dem Land – auch ein Thema für die AOK Nordost?

Knut Lambertin: Natürlich, leider auch in wirtschaftlich benachteiligten Stadteilen. Doch Versorgung auf dem Land ist das Thema: Mit Brandenburg und MV gehören zwei Flächenländer zu uns, deren Bewohner sich zunehmend um gute medizinische Versorgung vor Ort sorgen. Als Versorgerkasse engagieren wir uns daher für Projekte wie das ambulant-stationäre Vernetzungsprojekt StimMT in der Uckermark und fördern arztentlastende Ansätze wie die Assistentin agneszwei und VERAH sowie telemedizinische Projekte für chronisch Herzkranke.

G+G: Mit der Videosprechstunde gehen Sie noch einen Schritt weiter.

Lambertin: Die Videosprechstunde in unserem Centrum für Gesundheit (CfG) in Berlin-Wedding ist seit 2016 am Institut für psychogene Erkrankungen im Einsatz. Mehr als 200 Behandlungen fanden auf diesem Weg statt. Das erspart Versicherten – auch aus dem Berliner Umland – Warte- und Anfahrtszeiten. Diese Behandlung ist ausdrücklich freiwillig. Auch künftig ist der direkte Kontakt zum Arzt unerlässlich. Die digitale Unterstützung wird aber nicht mehr wegzudenken sein.

G+G: Mancher Ärztevertreter ist skeptisch. Wie überzeugen Sie sie?

Lambertin: Ohne Ansätze wie Videosprechstunden, Telemedizin und elektronische Gesundheitsakte wird optimale Versorgung gerade in Flächenländern immer schwieriger. Ich bin sicher: Mit der Erfahrung steigt auch die Akzeptanz. In unserem Ärztezentrum sammeln wir wertvolle Erfahrungen, die uns auch in der Fläche helfen. Im CfG werden wir die Videosprechstunde deshalb künftig auch ausweiten.

Bildnachweis: AOK Nordost