Für Sie gelesen 4

Cover Geschlecht und Gesundheit
Gesundheitsversorgung

Unterschiede bei den Geschlechtern

Frauen verhalten sich gesundheitsbewusster, achten mehr auf gesunde Ernährung und gehen regelmäßiger zum Arzt als Männer. Und sie leben länger. Warum dies so ist, ist Gegenstand der Geschlechtergesundheitsforschung und Gendermedizin. Neben sozialen und psychischen Ursachen spielen biologische Faktoren eine Rolle, zum Beispiel unterschiedliche Konzentrationen an Hormonen und Enzymen oder die Durchblutung der Organe. Dies wirkt sich auf Entstehung, Symptomatik und Verlauf von Erkrankungen aus. Der vorliegende Band informiert über den Stand und die Perspektiven der Geschlechtergesundheitsforschung und Gendermedizin. Fazit ist, dass heute Geschlechteraspekte in der Erforschung zahlreicher Erkrankungen zunehmend berücksichtigt werden, zum Beispiel bei Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen. Dennoch bleiben Themen, die derzeit noch zu wenig Raum finden. Dazu gehören die bedürfnis- und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung von transgeschlechtlichen Menschen und die geschlechtergerechte Sorgearbeit. Auch juristische und ethische Aspekte einer geschlechtergerechten Medizin, wie dies am Beispiel der Beschneidung minderjähriger Jungen deutlich wird, zählen dazu. Die Autoren greifen diese Themen auf und stellen sie zur Diskussion.
Ulrich M. Gassner, Julia von Hayek, Alexandra Manzei, Florian Steger: Geschlecht und Gesundheit. 2018. 344 Seiten. 44 Euro. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden.

Cover Dimensionen allgemeiner Gesundheitspolitik
Gesundheitspolitik

Anstöße für eine rationale Diskussion

Die Gesundheitspolitik spielt im gesellschaftlichen Wandel eine immer größere Rolle. Sie leitet bedeutsame wirtschaftliche und gesellschaftliche Entscheidungen ein. Künftig werden demografische und technologische Veränderungen verstärkt Druck auf den Gesundheitsbereich ausüben. Die vorliegende Publikation beleuchtet die unterschiedlichen Handlungsfelder, hier Dimensionen genannt, von Gesundheitspolitik. Gesundheitspolitik ist Wirtschaftspolitik, gesundheitsfördernde Interventionspolitik sowie Interessenpolitik. Ziel der Publikation ist, Leitlinien, Ziele und Prozesse zu beschreiben, die die Hauptstoßrichtung des gesundheitspolitischen Denkens und Handelns aus den unterschiedlichen relevanten Denk- und Handlungsansätzen heraus erklären. Wissenschaftlich ist die Anordnung der Gesundheitspolitik nach Zielen, Zielbeziehungen und deren Verträglichkeit hervorzuheben. Die Publikation kann helfen, die gesundheitspolitische Diskussion in der Praxis trotz großer Interessengegensätze stärker rational zu gestalten und zu systematisieren.
Wilfried Boroch: Dimensionen allgemeiner Gesundheitspolitik. Band 11 der ifgs Schriftenreihe der FOM Hochschule für Ökonomie & Management, hrsg. von David Matusiewicz und Manfred Cassens. 2018. 80 Seiten. MA Akademie Verlags- und Druck-Gesellschaft, Essen.

Cover Zukunftsmanagement in Gesundheitssystemen
Digitalisierung

Szenarien für die Versorgung

Wo steht das deutsche Gesundheitssystem am Ende des zweiten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts? Der Band 10 „Zukunftsmanagement in Gesundheitssystemen“ der Schriftenreihe der Deutsch-Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik wagt einen Blick in die Zukunft. Abseits von unseriösen Verheißungen entwickeln Experten vor dem Hintergrund von Big Data und Digitalisierung Szenarien für die Patientenversorgung im Jahr 2030. Im ersten Themenblock des Buches werden Trends im Gesundheitswesen, wie digitale Assistenzsysteme oder personalisierte Medizin, aufgegriffen und ihre Rolle für die Zukunft diskutiert. Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Aufgabenverteilung zwischen Ärzten, Kliniken und anderen Akteuren in vernetzten Strukturen. Wie dann die Informationsverbreitung mittels Telematik und Logistik aussehen kann, beleuchtet der nachfolgende Block. Unter anderem am Beispiel der Onkologie skizzieren die Autoren im letzten Themenkomplex ein Zukunftsszenario für die Versorgung von Patienten und Pflegebedürftigen innerhalb interdisziplinärer Netzwerke. Doch zukünftige Entwicklungen können auch Risiken und Grenzen bergen. Diese werden deshalb ebenso diskutiert wie ein möglicher Nutzen.
Herbert Rebscher, Stefan Kaufmann: Zukunftsmanagement in Gesundheitssystemen. 2018. 396 Seiten. 69,69 Euro. Verlag medhochzwei, Heidelberg.

Cover Such Dir einen schönen Stern
Todbringende Krankheit

Lebensmut bis zuletzt

Die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, ist ein Todesurteil. Nervenzellschädigungen im Gehirn und im Rückenmark führen zu fortschreitendem Muskelschwund, der letztlich auch Herz- und Atemmuskulatur trifft. Bis heute gibt es keine Therapie. Als die vierfache Mutter Nina Zacher mit Anfang 40 an ALS erkrankt, geht sie an die Öffentlichkeit, um auf die schreckliche Krankheit aufmerksam zu machen. Tausende Menschen verfolgen ihr Schicksal auf Facebook, im Fernsehen und in den Printmedien. Direkt und offen berichtet sie über ihr Leiden, ihre Gefühle und Gedanken, aber auch über schöne Erlebnisse mit ihrer Familie. Ihr Vorhaben, ein Buch zu schreiben, kann sie nicht mehr verwirklichen. Nach ihrem Tod erfüllt ihr Mann, Karl-Heinz Zacher, ihren letzten Wunsch und veröffentlicht ihre Aufzeichnungen, Tagebucheinträge und Briefe. Trotz der bewegenden Schilderungen ihrer letzten Lebenszeit entstand ein Werk, das im Sinne von Nina Zacher Lebensmut und Hoffnung verbreitet: „Ich möchte zeigen, wie wertvoll das Leben ist, wie schnell sich alles ändern kann und wie man trotzdem weitermachen und das Beste daraus machen kann.“
Nina Zacher, Karl-Heinz Zacher, Dorothea Seitz: Such Dir einen schönen Stern. 2018. 272 Seiten. 14,99 Euro. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.
Tina Stähler ist Volontärin beim KomPart-Verlag.