Portrait
Selbstverwaltung im Gespräch

„Wir brauchen regional zugeschnittene Angebote“

Engmaschige Versorgung mit vertrauten Partnern vor Ort: Wie wichtig das ist, erläutert Traudel Gemmer, alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK Sachsen-Anhalt.  

 

G+G: Frau Gemmer, die AOK Sachsen-Anhalt betreut fast 800.000 Versicherte. Wie geht es den Menschen im Land gesundheitlich?

Traudel Gemmer: Demografisch bedingt ist Sachsen-Anhalt ein Bundesland, dass viel Engagement in der Gesundheitsversorgung braucht. Zum einen leben hier überproportional viele ältere Menschen, die eine intensivere Betreuung benötigen. Zum anderen sind wir bei den Krankheitsstatistiken regelmäßig weit oben zu finden. Das führt zu hohen Arbeitsunfähigkeitszahlen. Bei Herzinfarkten als Todesursache liegen wir ebenfalls weit über dem Bundesdurchschnitt.  

G+G: Wie lassen sich diese Probleme perspektivisch lösen?

Gemmer: Die Situation Sachsen-Anhalts zeigt, dass wir regional zugeschnittene Lösungen brauchen. Das geht nur mit Partnern vor Ort. Als einzige Kasse im Land haben wir etwa ein Pilotprojekt aufgelegt, um Versicherte mit chronischer Herzinsuffizienz besser zu versorgen. Im Zentrum steht die Praxisassistentin VERAH. Sie betreut die Patienten von der Hausarztpraxis aus im Wohnumfeld. Patienten werden durch Telemonitoring und Hausbesuche begleitet sowie mit Schulungen und einem Patiententagebuch für ihre Erkrankungen sensibilisiert.

G+G: Und wie zahlt sich das konkret für die Patienten aus?

Gemmer: Wir können Notfallsituationen früh erkennen und schneller reagieren. Die am Projekt teilnehmenden Patienten müssen seltener ins Krankenhaus. Das Projekt ist aber nur eines von vielen Beispielen für unser Engagement vor Ort. Dieses Jahr unterstützen wir die Landesregierung bei der Herzwoche. Auch das ist regionales Engagement.

Bildnachweis: AOK Sachsen-Anhalt