G+G-Wissenschaft

Was tun, Frau Doktor?

Kernstück jeder Behandlung ist die Indikationsstellung, also das Benennen der vorgeschlagenen Therapie. Fehler dabei können fatale Konsequenzen haben – für den Einzelnen und für die Versichertengemeinschaft. Von Ines Körver

„Wir haben für jede Lösung ein Problem.“

Wer mit diesem Spruch in eine Unterhaltung kommt, erntet meistens ein amüsiertes Grinsen von seinem Gegenüber. Klar, dass die Welt so nicht funktioniert. Die Lösung muss schließlich zum Problem passen, nicht umgekehrt. Das weiß jeder. Aber Hand aufs Herz, ist auch allen bewusst, dass man ein Problem erst einmal verstehen und beschreiben können sollte, bevor man es zu lösen versucht?

In der Medizin hängt viel von Diagnose und Indikationsstellung ab: Die Ärztin oder der Arzt muss zunächst wissen, welche Krankheit vorliegt und dann einen möglichst erfolgversprechenden Therapieweg beschreiten – und das im Benehmen mit dem Patienten. Das lehrt übrigens nicht nur die aktuelle Corona-Krise. Schon seit Jahren weisen Routinedaten auf diesen Umstand hin.

Beispiel Knie: Wenn in einem Landstrich doppelt so viele Operationen stattfinden wie in der Nachbar-Region, bedeutet das nicht unbedingt, dass die eine Population doppelt so viele schwere Knieprobleme hat wie die andere. Ausschlaggebend sind oft ganz andere Faktoren. Welche das sind und welches Ausmaß Überversorgung in Deutschland hat – das wollte die Redaktion der G+G-Wissenschaft von Marion Grote Westrick und Eckhard Volbracht wissen.

Was aber tun, um die Indikationsstellung zu verbessern?

Da fallen einem einige Möglichkeiten ein. Was bringen denn zum Beispiel Zweitmeinungsverfahren, führen die zu besseren Therapieempfehlungen? Diese Frage ging an Dawid Pieper. Und was ist mit Leitlinien, Shared Decision Making und Choosing Wisely? Damit setzen sich Corinna Schaefer und David Klemperer auseinander.

Fazit: All diese Maßnahmen können etwas Gutes bewirken, man muss sie allerdings auch vernünftig ausgestalten und anwenden.

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