Während die zweite G+G-Studienreise nach Washington den Corona-Beschränkungen zum Opfer fiel, hatten die Teilnehmer der ersten Reise Glück. Foto: privat
Editorial

Wert der Pflege

Für ihre Tatkraft und ihren Mut im täglichen Kampf gegen die Corona-Pandemie bekommen Pflegekräfte derzeit von allen Seiten Anerkennung. Schon Mitte März hatte Kanzlerin Angela Merkel in ihrer Fernsehansprache das Wort direkt an alle diejenigen gerichtet, die im Gesundheitswesen arbeiten: „Was Sie leisten, ist gewaltig.“

Angesichts der seit Langem andauernden Debatte über mehr Wertschätzung und bessere Bezahlung in der Pflege ist die von der Bundesregierung beschlossene Corona-Prämie für die Beschäftigten in der Pflege sicherlich überall willkommen. Doch bleiben Fragen: Verliert die Öffentlichkeit sie womöglich nach der Krise schnell wieder aus dem Blick? Wie erfolgreich und wie konkret wird die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) am Ende sein, die seit dem vergangenen Jahr versucht, Gutes für die Pflegekräfte auf den Weg zu bringen?

Um ihren wahren Stellenwert zu erkennen, lohnt es aus Sicht der Autoren unseres Titelbeitrags, die Pflege einmal nicht wie gewohnt aus der Kosten­perspektive zu betrachten. Sandra Hofmann, Hanna Hryhorova, Rüdiger Leidner und Dennis Seibert vom Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR lenken in ihrem Beitrag den Blick vielmehr auf die ökonomische Bedeutung der Gesundheitswirtschaft, inklusive Pflegebranche. Und die ist enorm: Sie trägt mehr als doppelt so viel zur volkswirtschaftlichen Leistung bei wie der Fahrzeugbau. Insbesondere die Pflege entwickle sich dynamisch und steuere erheblich zu Wertschöpfung und Beschäftigung bei. Ein Perspektivwechsel, der helfen kann, den Pflegekräften den Rücken zu stärken. Hoffentlich über die Corona-Krise hinaus.

Porträt von Karola Schulte, Chefredakteurin der G+G

Achten Sie weiterhin gut auf sich – und die anderen!

Unterschrift Karola Schulte
Karola Schulte, Chefredakteurin