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Prävention

Strategien für eine starke Psyche

Psychische Erkrankungen stehen an zweiter Stelle der Ursachen für betriebliche Fehlzeiten und sind Hauptursache für die Erwerbsminderungsrente. Der Stärkung der psychischen Gesundheit kommt deshalb eine besondere Be­deutung bei. Der Themenband umfasst eine Reihe von Beiträgen, die umfassende Einblicke in die vielfältigen Einflussfaktoren psychischer Gesundheit bieten und Möglichkeiten zur Stärkung menschlichen Wohlergehens aufzeigen. Die Herausgeber konnten dafür renommierte Autoren aus Politik, Gesundheitseinrichtungen, Selbst­verwaltung und Wirtschaft gewinnen. Im Vordergrund steht die gezielte Gesundheits­förderung für besondere Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche, Erwerbstätige, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung und Ältere. Da­neben werden Möglichkeiten und Grenzen strategischer präventiver Maßnahmen erörtert. Neben den bekannten und häufig an­gewandten printbasierten und edukativen Maßnahmen stellen die Autoren innovative Präventionsstrate­gien vor, die unter Anwendung des Entertainment-Education-Ansatzes spielerische Elemente enthalten. Gerade in den webbasierten spielerischen Anwendungen sehen die Autoren eine Möglichkeit, jüngeren Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu Präventionsmaßnahmen zu bieten.
Viviane Scherenberg, Johanne Pundt (Hrsg.): Psychische Gesundheit wirksam stärken – aber wie? 2020. 416 Seiten. 54,90 Euro. Apollon Hochschul­verlag, Bremen.

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Digitalisierung

Chancen nutzen, Gefahren abwehren

Emotionen prägen die Dis­kussion rund um den Einsatz digitaler Technologien. Während Kritiker Datenmissbrauch und Manipulation befürchten, sehen die Be­fürworter eine Verbesserung der Lebensqualität. Hubert Österle, Professor für Wirtschaftsinformatik, beschäftigt sich in seinem Buch mit der Frage, wie Menschen die neuen technologischen Möglichkeiten zu ihrem Wohle nutzen, aber Bedrohungen vermeiden können. Er plädiert für die Gründung einer neuen Disziplin „Life Engineering“, die Chancen und Gefahren maschineller Intelligenz aufzeigt und Impulse für unternehmerisches Handeln auf Basis eines fundierten Verständnisses von Lebensqualität gibt. In diesem Sinne entwirft Österle ein Szenario des Konsumenten im Jahr 2030 und skizziert ausgehend von den heute sichtbaren Trends ein äußerst realistisches Bild der Informationstechnik, konzen­triert auf persönliche digitale Assistenten. Welche Konsequenzen sich daraus für die Wirtschaft mit Blick auf die Lebensqualität von Individuen und Gesellschaft ergeben und wie „Life Engineering“ eine Grundlage für eine systematische Entwicklung zum Wohle der Menschen setzen kann, zeigt der Autor ausführlich im weiteren Verlauf. Sein Credo: Digitale Technologien können dem Wohle der Menschen zugute kommen, wenn Indivi­duen, Unternehmen und Gesellschaft im Sinne von „Life Engineering“ agieren.
Hubert Österle: Life Engineering. 2020. 193 Seiten. 19,99 Euro. Springer-Verlag, Heidelberg.

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Studie

Hinweise für die Heimgestaltung

Sich bis zum Schluss allein oder mit Unterstützung ver­sorgen und in den eigenen vier Wänden sterben zu können, ist der Wunsch der meisten Menschen. Doch nicht wenige müssen noch im hohen Alter in ein Heim umziehen. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, wie Senioren und Angehörige den wohnraumbezogenen Übergang ins Heim unter materiell-räumlicher Perspektive gestalten und welche Anforderungen, Bedürfnisse und strukturellen Rahmenbedingungen dabei zum Ausdruck kommen. Die dafür notwendigen Daten hat Nicole Zielke nach der „Grounded Theory“ durch teilnehmende Beobachtung und Interviews mit Heimbewohnern erhoben, ausgewertet und in der Forschungsarbeit ausführlich dargestellt. Als bedeutsam für den Übergangsprozess haben sich die drei Dimensionen Körper, Dinge und Räume gezeigt: Die Erfahrung, durch Erkrankungen geschwächt zu sein, die Erkenntnis, alltägliche Gewohnheiten nicht mehr verrichten zu können oder auf Hilfe angewiesen zu sein, sowie das Bedürfnis nach Privatsphäre und Vertrautem als Ausdruck von Identität und Status. Die Forschungsergebnisse der Sozio­login bieten allen Akteuren in der Altenhilfe wichtige Anhaltspunkte, die bei der Gestaltung von Altenheimen Berücksichtigung finden sollten.
Nicole Zielke: Wohnkultur im Alter. 2020. 204 Seiten. 39,99 Euro. Transcript Verlag, Bielefeld.

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Kommunikation

Krebs kindgerecht erklärt

Als die kleine Lotte an Blutkrebs erkrankt, sucht ihre Babysitterin Sonja Marschall ein Buch, das die Krankheit wissenschaftlich geprüft aus der Sicht eines jüngeren Kindes erklärt – vergeblich. Also beschließt die 14-Jährige, selbst ein solches zu schreiben. Mit fachlicher Beratung durch Kinderonkologen und Psychologen ist ein wundervoll einfühlsames Buch mit farbigen und liebevollen Illustrationen von Sonja Kurzbach entstanden, das die lebensbedrohliche Krankheit in kindgerechten Worten beschreibt, ohne etwas zu verschweigen. Von den blauen Flecken als den ersten Symptomen, den Untersuchungen beim Arzt, der Knochenmarkpunktion im Krankenhaus, der Chemotherapie bis hin zum Tod eines Mit­patienten und der Heilung der kleinen Lotte zeigen Autorin und Illustratorin sehr realitätsnah den Verlauf. Anschaulich ist da von schwarzen Bausteinen als den Krebszellen die Rede, von der Heilsoße mit den Chemo-Männchen, die als Bauarbeiter alles wieder in Ordnung bringen sollen, aber es manchmal nicht schaffen, und von Sprinti, dem Infusionsständer. Am Ende haben Lotte und die Chemo-Männchen gewonnen – ihr Krebs ist besiegt. Ein ehrliches und mutmachendes Buch für betroffene Familien.
Sonja Marschall: Lotte und die Chemo-Männchen. 2019. 40 Seiten. 14 Euro. Patmos Verlag, Ostfildern.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.