Statement

„Krankenhausstruktur zukunftsfest machen“

Die Coronakrise ist noch nicht vorüber. Für Sabine Dittmar, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, ist es dennoch an der Zeit für eine Zwischenbilanz. Welche Lehren sollten aus der Pandemie gezogen werden?

Porträt von Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion

„Wenn wir nach Lehren aus der Coronapandemie fragen,

dann muss uns bewusst sein, dass wir noch mittendrin stecken. Wenn die Pandemie überwunden ist, zum Beispiel durch einen wirksamen Impfstoff, dann sollten wir sorgfältig analysieren, welche Konsequenzen wir daraus ziehen. Derzeit können wir lediglich ein vorsichtiges Zwischenfazit ziehen. Die Pandemie bietet eine gute Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen zu vergleichen. Insgesamt hat sich unser Versorgungssystem im Zusammenspiel zwischen ambulanter und stationärer Versorgung bewährt und als leistungsfähig und hochflexibel erwiesen. Weder staatliche Gesundheitssysteme noch rein privatwirtschaftlich organisierte konnten es bisher bei der Krisenbewältigung mit unserem selbstverwalteten System aufnehmen. Das sollte bei allen anstehenden Reformdebatten nicht vergessen werden.

Bei weltweiten Krisen werden internationale Lieferketten brüchig. Deshalb werden wir eine nationale Reserve an persönlicher Schutzausrüstung aufbauen und die Produktion wichtiger Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland fördern. Damit werden wir unabhängiger und können besser auf Krisen reagieren. Wir werden den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) deutlich stärken, denn er ist der Schlüssel beim Nachvollziehen von Infektionsketten. Gemeinsam mit Ländern und Kommunen wollen wir den ÖGD zu einem wesentlichen Bestandteil der Gesundheitsversorgung und zur Koordinierungsstelle vor Ort machen.

Die Krankenhausstrukturen bleiben auf der Tagesordnung. Ziel muss es sein, Überversorgung in Ballungsregionen abzubauen und gleichzeitig die Krankenhausversorgung in ländlichen Gebieten zu sichern. Bund, Länder und Klinikvertreter sollten sich an einen Tisch setzen, um gemeinsam die Krankenhausstruktur Deutschlands zukunftsfest zu machen.“

Bildnachweis: Benno Kraehahn