Die Krätze ist weiter auf dem Vormarsch. Insgesamt wurden in Westfalen-Lippe im vergangenen Jahr mehr als 43.800 Fälle verzeichnet, etwas mehr als im Jahr davor mit 43.400 Fällen. 2017 lag die Zahl der Krätze-Fälle noch bei rund 31.500, 2016 sogar nur bei 18.200. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest hervor. In Schleswig-Holstein wurden 2019 mehr als 13.400 Fälle festgestellt, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. 2017 lag die Zahl im nördlichsten Bundesland bei rund 7.800, 2016 sogar nur bei 4.500.
„Der Anstieg wird auch bei den Medikamenten-Verordnungen deutlich“, sagte der stellvertretende AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Christoph Vauth. So stieg die Anzahl der Verordnungen für Medikamente wie Salben und Tabletten, die üblicherweise bei der Behandlung von Krätze eingesetzt werden, allein bei den AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe 2019 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozent, im Vergleich zum Jahr 2016 sogar um fast das Dreifache. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Verordnungen für Krätze-Medikamente 2019 um fast zehn Prozent, im Vergleich zum Jahr 2016 gar um fast das Vierfache.
Die lange Zeit in Vergessenheit geratene Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Krätzmilben ausgelöst wird. Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät. Die Übertragung einer einzigen Milbe reicht aus, um Krätze zu verursachen. Eine Ansteckung hat daher nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.
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