Neues aus der Uni

„Gesundheitssysteme stärken, Kindergesundheit verbessern“

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Ralf Weigel, Inhaber der Friede Springer Stiftungsprofessur für Globale Kindergesundheit an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke.

Herr Professor Weigel, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Ralf Weigel: Unsere wissenschaftliche Arbeit orientiert sich sehr an den Bedürfnissen unserer Partner. Wir wollen zur Stärkung der Gesundheitssysteme in Ländern mit weniger Ressourcen beitragen. Derzeit untersuchen wir, ob die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften zur Versorgung von Kindern in Ländern des südlichen Afrikas den gesetzten Zielen entspricht. Zur Verbesserung der Kindergesundheit gibt es eine Reihe von wirksamen Interventionen, die jedoch nur unzureichend in der Praxis umgesetzt werden. Wege aufzudecken, die das verändern, ist ein weiteres wichtiges Thema für uns.

Porträt von Ralf Weigel, Inhaber der Friede Springer Stiftungsprofessur für Globale Kindergesundheit an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke

Zur Person

Prof. Dr. Ralf Weigel, MSc, PhD hat seit 2017 die Friede Springer Stiftungsprofessur für Globale Kindergesundheit an der Universität Witten/Herdecke inne. Zuvor arbeitete er sieben Jahre an der Liverpool School of Tropical Medicine in Großbritannien und war acht Jahre als klinischer Berater im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Lilongwe, Malawi, tätig. Nach dem Medizinstudium an der Humboldt-Universität Berlin promovierte Weigel an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Der Facharzt für Kinderheilkunde erwarb zudem am University College London den Master für Infektionskrankheiten und an der Universität Amsterdam den PhD.

Wie fördern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Weigel: Wir kooperieren mit Partnern auf verschiedenen Ebenen. Innerhalb der Universität bringen wir Ideen in interdisziplinäre Netzwerke ein und entwickeln mit thematisch verwandten Instituten und Lehrstühlen Forschungsanträge. Auf Landesebene arbeiten wir mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst zusammen, national engagieren wir uns zum Beispiel im Global Health Hub Germany. International bestehen Partnerschaften mit medizinischen Fakultäten in Ländern Afrikas. Zudem teilen wir unsere Expertise in globaler Kindergesundheit innerhalb zweier Arbeitsgruppen der Weltgesundheitsorganisation.

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Weigel: Ein regelmäßiger Austausch zwischen Politik und Wissenschaft ist sehr wichtig. Wissenschaft leistet kritisch reflektierten, fundierten Erkenntnisgewinn, prüft Umsetzungsmöglichkeiten und sorgt sich um den wissenschaftlichen Nachwuchs. Politik schafft die Rahmenbedingungen. Wissenschaftler sollten Kontakt mit Politikern suchen.

Diese Rubrik finden Sie auch in der Wissenschaftsbeilage der G+G. Hier geht es zur aktuellen G+G-Wissenschaft.

Silke Heller-Jung führte das Interview. Sie hat in Frechen bei Köln ein Redaktionsbüro für Gesundheitsthemen.
Bildnachweis: Universität Witten/Herdecke, Foto Startseite: iStock.com/uschools