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Editorial

Ernst nehmen

Manche Themen bergen die Gefahr, nicht wirklich ernst genommen zu werden. Wer kennt keine Scherze über den berühmten Männerschnupfen? Dabei gibt es ernsthafte Gründe dafür, dass in Deutschland Männer im Schnitt fünf Jahre kürzer leben als Frauen. Der freie Journalist Ralf Ruhl zeigt auf, woran die Kerle kranken und was sich daran ändern ließe.

Manche Gruppe in der Bevölkerung fühlt sich in ihrer Bedeutung für die Gemeinschaft nicht immer ernst genommen. Zwar ist es zumindest in der pflegepolitischen Debatte inzwischen Allgemeingut, dass der größte Pflegedienst in Deutschland aus Angehörigen, Freunden und Nachbarn besteht. Aber was heißt das im Alltag? Wer pflegt denn wen und mit welchem zeitlichen Aufwand? Die Wissenschaftlerinnen Ulrike Ehrlich und Nadiya Kelle vom Deutschen Zentrum für Altersfragen haben sich die Statistiken genau angeschaut. Ihr Fazit: Die Gesellschaft, insbesondere die Politik, sollte die Belastungen für pflegende Angehörige ernster nehmen, vor allem vor dem Hintergrund von Corona.
 
Und manchmal wird der Wille des einzelnen Menschen im entscheidenden Moment nicht ausreichend ernst genommen. Die Gesundheitswissenschaftlerin Mechtild Schmedders zeichnet in ihrer „Odyssee am Lebensende“ das Schicksal einer 94-jährigen Frau nach, die nach einem Herzstillstand wiederbelebt und zwischen Krankenhaus und Pflegeheim hin- und hergeschoben wird – trotz anders lautender Patientenverfügung. Für Schmedders ein Einzelschicksal, an dem sich exemplarisch die mangelnde Bedeutung der Sterblichkeit in der medizinischen und pflegerischen Versorgung gerade von alten Menschen in der Sterbephase aufzeigen lässt.

Bleiben Sie gesund!

Porträt von Bernhard Hoffmann, Chefredakteur der G+G

Ihr

Unterschrift Editorial
Bernhard Hoffmann, Chefredakteur