Für Sie gelesen 4

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E-Health

Perspektiven der Digitalisierung

Ob patientenberatende Apps, operierende Roboter oder Programme zur Analyse von Röntgenbildern – die Anwendung IT-gestützter Verfahren und Apparate in Diagnostik, Therapie und Pflege ist in vielen Bereichen schon gängig und weiter auf dem Vormarsch. Damit steht zwischen den Patienten und den professionell im Gesundheitswesen Tätigen ein weiterer, dritter Akteur, der nicht nur von Nutzen, sondern auch zum Schaden sein kann. Das Buch widmet sich den gesellschaft­lichen, sozialen und ethischen Aspekten, die mit dem Einsatz und der Anwendung der neuen Technologien verbunden sind, wie Zugangsgerechtigkeit, Selbstbestimmung, Sicherheit, Verantwortung oder Haftung. Dabei werden neben ersten Computertechnologien im Gesundheitswesen in den 1960er Jahren aktuelle digitale Anwendungen wie das Online-Tool „Entscheidungshilfe Prostatakrebs“ vorgestellt und analysiert. Der bewusst vor­genommene Perspektivwechsel verdeutlicht, dass der Einsatz digitaler Technik aus Patientensicht völlig anders zu bewerten ist als aus der Perspek­tive der Technologieentwicklung oder der medizinisch-pflegerisch Tätigen. Das Buch trägt dazu bei, die Ausein­andersetzung mit den neuen Technologien über eine klassische Abwägung von Chancen und Risiken hinaus zu forcieren, um letztlich die Qualität zu erhöhen.
Julia Inthorn, Rudolf Seising (Hrsg.): Digitale Patientenversorgung. 2021. 264 Seiten. 30 Euro. transcript Verlag, Bielefeld.

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Gesundheitsinformationen

Surfen mit Kompetenz

Wer hat nicht schon bei Schmerzen nach möglichen Krankheiten gegoogelt, um zu schauen, was dahinterstecken könnte? Die Hälfte aller Patienten recherchiert vor einem Arztbesuch, 60 Prozent danach im Internet zu ihren Gesundheitsproblemen, fand die Bertelsmann-Stiftung heraus. Doch viele kennen gute Webseiten nicht. Die Bekanntheit von evidenzbasierten Quellen ist gering – auch bei Ärzten. Die Beiträge in diesem Buch liefern Ansätze, welche Maßnahmen nötig sind, um die digitale Gesundheitskompetenz nicht nur bei Patienten, sondern auch bei den Akteuren im Gesundheitswesen und in Unternehmen der Gesund­heitsbranche zu steigern. Wertvoll ist dabei der Blick über den Tellerrand nach Kanada, Israel oder in andere Länder, in denen digitale Gesundheitsdienste schon Standard sind. Doch auch die Anbieter digi­taler Tools müssen in die Pflicht genommen werden. Welche Strukturen in Praxen und Apotheken sind nötig, wenn es darum geht, das geplante eRezept umzusetzen oder Apps zu verschreiben? Was braucht es, um E-Health für Menschen mit mangelnder Interneterfahrung einfach und niedrigschwellig zugänglich zu machen? Hilft Storytelling, damit Menschen mit geringem Textverständnis Gesundheitsinformationen verstehen? Erhellende Antworten auf diese Fragen bieten die Interviews mit „digitalen Köpfen“.
Peter Langkafel, David Matusiewicz et al. (Hrsg.): Digitale Gesundheitskompetenz. 2021. 253 Seiten. 79,99 Euro. Verlag medhochzwei, Heidelberg.

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Klimawandel

Umweltschutz ist Gesundheitsschutz

Mit dem Klimawandel und der „abnehmenden Intaktheit der Biosphäre durch den Rückgang der biologischen Vielfalt“ hat sich die Menschheit vom sicheren Handlungsraum entfernt. Pandemien, Hitzewellen, sintflutartige Regenfälle und zunehmende ultraviolette Strahlung haben weitreichende Konsequenzen für das Leben und damit auch für die Gesundheit. Die zugrundeliegenden Fakten und Zusammenhänge werden im ersten Teil dieses umfassenden Fachbuchs verständlich beschrieben. Was heißt das nun für das Verständnis der Arbeit im Gesundheitssektor? „Wir brauchen eine planetare Perspektive auf die Gesundheit“, fordert Sabine Grabysch, Professorin für Klimawandel und Gesundheit an der Charité, in ihrem Geleitwort. Das heißt: Krankheiten nicht nur biomedizinisch von der Mikroebene, sondern auch von der Makro­ebene aus betrachten. Wie sich dies für jede einzelne der mehr als dreißig medizinischen Fachdisziplinen darstellt, zeigen ausgewiesene Expertinnen und Experten. Es gilt, mit einer erfolgreichen Klimakommunikation die Zusammenhänge zwischen Gesundheits- und Umweltschutz zu vermitteln und mit nachhaltigen Konzepten vorbildhaft voranzugehen. Beispiele zeigen, wie dies gelingt.
Claudia Traidl-Hoffmann, Christian Schulz et al. (Hrsg.): Planetary Health. 2021. 362 Seiten. 49,95 Euro. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin.

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Gesellschaft

Umgang mit Angstzuständen

Angst ist ein wichtiges Signal, welches uns seit Jahrtausenden das Überleben sichert. Sie befähigt zu großen Leistungen, kann jedoch auch krank machen. Und sie kann Massen bewegen und dadurch politisch instrumentalisiert werden. Der renommierte Psy­chiater und Psychotherapeut Peter Zwanzger hat zahlreiche Experten gewinnen können, die die vielgestaltigen gesellschaftlichen Potenziale und Schattenseiten des Phänomens Angst aus verschiedenen Blickwinkeln in kurzweiligen und bebilderten Beiträgen beleuchten. So beschreibt das Team um den Diplom-Musiker Alexander Schmidt, wie Musik Angstzustände vor Operationen oder bei schweren Erkrankungen zu reduzieren vermag und welche Möglichkeiten sich dadurch für die Therapie ergeben. Auf welche unterschiedlichen Weisen sich arbeitsbezogene Ängste äußern, wie sie therapiert werden und was Betriebe vorbeugend tun können, stellt die Psychologin Beate Muschalla dar. Und Joachim Käppner zeigt einleuchtend, dass klassische und soziale Medien es schaffen, mit Spekulationen Aufregung und Angst zu verbreiten. Ganz aktuell ist der Beitrag von Peter Zwanzger, der Ängste im Kontext der Covid-19-Pandemie reflektiert.
Peter Zwanzger: Angst und Gesellschaft. 2021. 145 Seiten. 14,95 Euro. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.