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Editorial

Nachholbedarf

Es ist inzwischen Allgemeingut, dass die Corona-Pandemie die Schwächen und Versäumnisse in der Digitalisierung in Deutschland offensichtlich gemacht hat. Gesundheitsämter, die bei der Meldung von Infektionsfällen noch immer auf Faxgeräte angewiesen sind, stehen exemplarisch für eine unzureichende und nicht aufeinander abgestimmte digitale Vernetzung. Wie aber ist der Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen?

„Gesundheit geht online“, meint der Digital-Experte Jörg F. Debatin in seiner Bilanz. Der Leiter des ehemaligen Health Innovation Hub des Bundesgesundheitsministeriums sieht Deutschland trotz allen Nachholbedarfs auf einem guten Weg. Dabei hängen Fortschritte auch von der digitalen Infrastruktur im Land ab. Wie es funktionieren kann, schildert meine Kollegin Julia Richter am Beispiel Estlands. Der baltische Staat gilt hierzulande vielen als Vorbild für eine bürgernahe Digitalisierung, nicht allein im Gesundheitswesen. Denn dort gibt es „Keine Scheu vorm Digitalen“.
 
Dass manchmal zusätzlich zur Digitalisierung ein sehr analoges Vorgehen hilfreich sein kann, zeigt die Hansestadt Bremen. Sie hatte, wie die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard im Gespräch mit meiner Kollegin Änne Töpfer erläutert, über den Jahreswechsel zusätzliches Personal für die Dokumentation von Corona-Infektionen eingestellt. So wusste Bremen schon Anfang Januar von jenen hohen Infektionszahlen, die andere Bundesländer erst mit Zeitverzug feststellten. Senatorin Bernhard ist sich sicher: „Gesundheitsversorgung gehört in staatliche Hand“.

Nachholbedarf sehen auch Ulrike Nimptsch und Reinhard Busse, wenn es um Mindestanforderungen an Erfahrungen einer Klinik mit bestimmten Operationen geht, um die sogenannten Mindestmengen. Denn für die beiden Wissenschaftler steht fest, dass „Qualität durch Routine“ gesichert wird.

Bleiben Sie gesund!

Porträt von Bernhard Hoffmann, Chefredakteur der G+G

Ihr

Unterschrift Chefredakteur
Bernhard Hoffmann, Chefredakteur