Porträt Porträt Porträt Porträt
Rundruf

Schutzkonzepte für die Pflege?

Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz sind die meisten Corona-Regeln ausgelaufen. Doch wie lassen sich vulnerable Gruppen bei gleichzeitiger gesellschaftlicher Teilhabe weiterhin schützen?

<!--XX-FLEX-image_alt

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates e. V.:
Aus Sicht des Deutschen Pflegerates bleiben die Schutzkonzepte bei der vorherrschenden Inzidenz unverändert: Masken, Testen und Hygieneregeln einhalten. Das Wichtigste ist weiterhin, für die Impfung als effektivsten Schutz gegen eine Infektion zu werben. Besonders gefährdeten Gruppen und Pflegenden ist unbedingt weiter das Maskentragen in geschlossenen Räumen – gerade dort, wo sich viele Menschen aufhalten – zu empfehlen. Außerdem sollten Abstand – soweit möglich – und Händehygiene eingehalten und das Lüften sichergestellt werden.

<!--XX-FLEX-image_alt

Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patien­tensicherheit e. V.:
Wir werden mit dem Coronavirus leben und uns immer wieder anpassen und aufpassen müssen, falls es neue Varianten gibt. Ein Schutzkonzept in der Pflege sollte Impfungen, regelmäßige Testungen, Schutzausrüstung, vor allem FFP2-Masken in geschlossenen Räumen, und Händehygiene berücksichtigen. Auf die unterschiedlichen vulnerablen Gruppen sollte je nach ihren Bedürfnissen eingegangen werden. Grundsätzlich brauchen wir mehr Barrierefreiheit, mehr digitale Anwendungen und mehr Videosprechstunden – sowohl im ärztlichen als auch therapeutischen Bereich. Das Wichtigste ist der Aufbau von relevanten Personalressourcen, um Ausfälle kompensieren zu können.

<!--XX-FLEX-image_alt

Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes e. V.:
In Einrichtungen der Altenhilfe stehen Versorgungssicherheit und Schutz ganz oben auf der Agenda. Dazu brauchen wir eine gute Personalausstattung und tragfähige Hygienekonzepte. Diese müssen den Schutz vor Coronaviren nachhaltig integrieren – für die Bewohner und das Personal. Wesentliche Corona-Schutzmaßnahmen sind aktuell die zweite Auffrischungsimpfung für pflegebedürftige Menschen und Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen, Testungen von Besuchenden und das Tragen von FFP2-Masken bei allen körpernahen pflegerischen Maßnahmen. Eine soziale Isolation der Pflegebedürftigen wie in der ersten Pandemiewelle darf sich nicht wiederholen.

<!--XX-FLEX-image_alt

Prof. Dr. Gabriele Meyer, Leiterin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Universität Halle-Wittenberg:
Wenn ich die Pflegeheimbewohner als besonders vulnerable Gruppe vor Augen habe, sind die Einrichtungen gut beraten, so viele Aktivitäten wie möglich ins Freie zu verlegen, um Kontakte in Innenräumen zu reduzieren. So könnte die Gartenanlage oder Dachterrasse als Raum für soziale Aktivitäten und für den Rückzug mit Besuchern genutzt werden. FFP2-Masken haben sich als hochwirksamer Schutz erwiesen und haben weiterhin eine besondere Relevanz in Pflegeheimen. Beim Einsatz von Schnelltests muss ein Test mit sehr hoher Sensitivität gewählt werden. Das Paul-Ehrlich-Institut hat hierzu kürzlich eine neuerliche Bewertung vorgelegt.

Bildnachweis: Reiner Freese, Aktionsbündnis Patientensicherheit/Helen Carine, Deutscher Caritasverband/M. Keiler, Deutscher Ethikrat/Reiner Zensen