Ein drängendes Thema der Zeit hat die AOK Niedersachsen zur Fortsetzung ihrer Veranstaltungsreihe „Gesundheitsfrequenzen“ nach zwei Jahren Pandemie-Pause aufgegriffen. Unter dem Motto „Es ist nicht leicht, grün zu sein“ stellte sie die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels in den Mittelpunkt. „Das ist ein dickes Brett“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Peter die Vorträge von Professorin Sabine Gabrysch, Toralf Staud und Dr. Christoph Dembowski. „Das haben wir bewusst riskiert.“ Mit ihren „Gesundheitsfrequenzen“ will die AOK Denkanstöße geben. Dazu konnte sie in Hannover zum dritten Mal rund 120 Gäste aus Landespolitik, Wirtschaft und Wissenschaft begrüßen. Der Handlungsdruck sei groß, sagte Sabine Gabrysch, die an der Charité Berlin die Professur für Klimawandel und Gesundheit innehat. Eine globale Erwärmung um 1,5 Grad Celsius sei noch beherrschbar. „Wir steuern aber auf 2,7 Grad zu.“ Die Lage sei ernst. „Wenn wir nicht handeln, besteht Lebensgefahr.“ Um so „rasch wie möglich auf netto null Emissionen“ klimaschädlicher Gase zu kommen, sei eine „große Transformation“ nötig, „eine radikale Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft“. Zwar gebe es keine Blaupause für eine große Transformation in so kurzer Zeit, doch „ausprobieren kann auch Spaß machen“. Als wichtige Handlungsfelder nannte Gabrysch Mobilität, Landwirtschaft und Ernährung. „Es ist gar nicht so schwer, grün zu sein“, betonte Kinderarzt Dr. Christoph Dembowski. Er empfahl, mehr Rad zu fahren, auf eine regionale, pflanzenbasierte Ernährung umzusteigen und auf Flugreisen zu verzichten. Warum es vielen Menschen schwerfällt, sich klimafreundlich zu verhalten, begründete Toralf Staud, Autor eines Buches über die Folgen des Klimawandels für Deutschland. „Der Klimawandel wirkt zeitlich und räumlich weit entfernt.“ Diese „psychologische Distanz“ müsse überwunden werden, „dann haben wir eine Chance, die Temperaturkurve zu stabilisieren“. Auch AOK-Chef Peter zeigte sich optimistisch: „Neue Technologien können uns helfen, aus der Krise herauszukommen.“
Foto: AOK Niedersachsen