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Rundruf

Wie der Inflation begegnen?

Die Energiekrise und explodierende Preise treffen auch Kranken- und Pflegeeinrichtungen hart. Wie können Gesundheitseinrichtungen die Entwicklung abfedern und ihre Versorgung sicherstellen?

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Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland:
Uns erreichen täglich Notsignale, dass unsere diakonischen Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die explodierenden Betriebskosten nicht mehr bezahlen können. Wir müssen unbedingt verhindern, dass einzelne Einrichtungen ihren Betrieb einschränken oder sogar einstellen müssen. Dafür brauchen wir die finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung, aber auch durch die Länder und Kommunen, um jetzt schnell individuelle und unbürokratische Lösungen für die verschiedenen Gesundheitsbereiche zu finden.

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Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren:
Akut können je nach Leistungsspektrum der Klinik drei bis fünf Prozent der aktuellen Energiekosten vorübergehend ohne Qualitätseinbußen eingespart werden. Mehr Einsparung wäre nur durch Schließung von Stationen möglich. Da sich die Energiekosten bis Jahresende voraussichtlich mehr als verdoppeln werden, entfällt der Einspareffekt. Bundesweit ist 2022 mit ungedeckten Mehrkosten für Energie von etwa zwei Milliarden Euro zu rechnen. Durch feste Preisvorgaben für Kliniken führt dies akut zu erhöhten Insolvenzrisiken, trotz Gültigkeit des „Gesetzes zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser“.

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Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes:
Die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind massiv von der Energiekrise betroffen. Der Betrieb eines Krankenhauses ist energieintensiv, vielfach fehlt es an energetischen Investitionen. Die steigenden Kosten können nicht mehr durch die Erlöse gedeckt werden. Die Gesundheitseinrichtungen können die steigenden Kosten nicht einfach weitergeben. Das Bundesgesundheitsministerium muss jetzt zügig Lösungen anbieten. Dazu kann auch die Krankenhausreform mit einer besseren Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung beitragen, aber auch ein Strom- und Gaspreisdeckel.

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Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft e. V.:
Selbst wenn der Gaspreisdeckel den Grundbedarf vergünstigt, brauchen wir den Doppel-Wumms beim Energiesparen. Der Deckel darf nicht dazu verführen, dass Effizienz verzichtbar erscheint. Auch nicht in den Gesundheitseinrichtungen. In Krankenhäusern gibt es bei den Themen Kühlen, Heizen und Lüften noch Potenzial, neue Anlagen lassen sich bedarfsgerecht steuern. Heizungs- und Warmwasserrohre gehören gedämmt. Der hydraulische Abgleich sowie smarte Thermostate führen zu weiteren Energieeinsparungen. Für Solaranlagen, Erdwärme oder Biogas gibt es bundesländerspezifische Förderprogramme. Gesundheitseinrichtungen sollten jetzt den Aufbau eigener Erzeugungskapazitäten prüfen.

Bildnachweis: Diakonie/Thomas Meyer, VKD/Lopata, Bernhardt Link, BNW/Jörg Farys