G+G-Wissenschaft

Qualität unter der Lupe

Gerade wenn es um die Gesundheit geht, möchte sich wohl jeder in den besten Händen wissen. Um hier eine gute Wahl zu ermöglichen, sind Methoden und Studien hilfreich, die Qualitätsunterschiede erkennbar machen. Von Silke Heller-Jung

„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack:

Ich bin immer mit dem Besten zufrieden“, soll der irische Dichter und Dramatiker Oscar Wilde einmal gesagt haben. Stellen Sie sich vor, Sie wollen essen gehen und haben die Wahl zwischen einem Restaurant, das frische Gerichte anbietet, und einem, das bei gleichen Preisen alte Zutaten verwendet, von denen Ihnen jedes Mal nach dem Gaststättenbesuch übel wird. Welches wählen Sie? Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich ein Auto zulegen und Ihnen wird für Ihr Geld wahlweise ein scheckheftgepflegtes Fahrzeug angeboten oder ein mobiler Schrotthaufen, der den TÜV in einem Jahr nicht überleben wird. Welchen Wagen nehmen Sie?
 
Die Fragen sind bewusst suggestiv gestellt. Natürlich wollen wir alle das Beste für unser Geld. Das gilt erst recht, wenn von einer solchen Entscheidung unsere Gesundheit oder sogar unser Leben abhängt, wie im Falle mancher Klinikaufenthalte. Das Problem auch hier: Was eine qualitativ gute Versorgung ausmacht und wo man sie bekommt, ist nicht nur für Laien gar nicht so einfach zu erkennen. Nicht selten fehlt auch die Zeit, um Alternativen abzuwägen. Um so wichtiger sind Forschungsarbeiten, die Behandlungsqualität und -erfolge genau unter die Lupe nehmen und verlässliche Hinweise liefern.
 
Olaf Schoffer, Monika Klinkhammer-Schalke und Jochen Schmitt haben große Datenmengen ausgewertet. Ihre Ergebnisse belegen, dass Menschen mit bestimmten Krebserkrankungen, die in zertifizierten Krebszentren behandelt werden, länger überleben. Auch bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten gibt es große Unterschiede, haben Max Geraedts, Dijana Ebbeler und Michael Schneider festgestellt: Betroffene überleben dann am längsten, wenn sie in einer Stroke Unit versorgt werden und eine externe Qualitätssicherung stattfindet.

Die Messung von Qualität

ist übrigens oft weniger aufwendig als man vielleicht denkt: Elke Jeschke und Christian Günster zeigen, dass man für viele Erkenntnisse gar keine zusätzlichen Daten erheben muss, um Qualitätsunterschiede festzustellen – weil sich nämlich schon aus Routinedaten sehr viel ableiten lässt.