Porträt
Selbstverwaltung im Gespräch

„Wir brauchen neue Standards bei der Luftqualität“

Luftverschmutzung stellt ein Risiko für die Gesundheit dar. Die AOK Niedersachsen fordert daher strengere Regeln. Der alternierende Verwaltungsratsvorsitzende Klaus-Dieter Salewski erläutert die Hintergründe.

G+G: Herr Salewski, was bewegt die AOK Niedersachsen zur Forderung, durch neue Luftqualitätsvorgaben mehr für die Gesundheit zu tun?

Klaus-Dieter Salewski: Im Beruf, auf dem Arbeitsweg, im Garten oder auf dem Spielplatz – niemand kann sich aussuchen, welche Luft er atmet. Die Verbesserung der Luftqualität ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um die Gesundheit zu schützen, sollte die Luftqualität regelmäßig analysiert werden, und wir brauchen zudem neue Standards. Grenzüberschreitend ist hier eine enge Vernetzung von Politik und Wissenschaft gefordert. Aktuell hat die EU-Kommission gerade einen Vorschlag für neue Grenzwerte gemacht.

G+G: Wie können sich Luftschadstoffe auf die Gesundheit auswirken?

Salewski: Obwohl sich die Luftqualität in den vergangenen Jahren verbessert hat, stellt sie laut EU-Umweltagentur weiter das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko dar. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Feinstaub und Stickstoffdioxid die Gefahr von Lungen­erkrankungen wie Asthma und COPD erheblich erhöhen und zu Herz­infarkt und Schlaganfall führen können. Umgekehrt verringert die Reduktion der Luftverschmutzung akute und chronische Erkrankungen und die Belastung des Gesundheitssystems.

G+G: Welche Erwartungen haben Sie an die Politik?

Salewski: Sie sollte den Willen haben, beim Thema Luft konsequent die gesundheitspolitischen Aspekte und Empfehlungen der WHO zu berücksichtigen. Dabei stehen nicht Verbote oder Maßregelungen im Vordergrund. Wichtig ist vor allem, das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen und diesen Faktor in der internationalen Beratung stärker zu berücksichtigen. Jeder Mensch trägt einen Teil der Verantwortung.

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