Zeitschriftenschau

Demenz: Erkrankung bei unter 65-Jährigen lässt sich früh diagnostizieren

Erkranken Menschen vor dem 65. Lebensjahr an Demenz, sprechen Mediziner von Young onset dementia (YOD). Welche Frühsymptome die Betroffenen hatten, untersuchten Forschende im Rahmen einer norwegischen Studie. Dafür verglichen sie, welche Symptome die Betroffenen gegenüber dem Hausarzt Jahre vor der Diagnose geschildert hatten, mit denen von nicht an Demenz erkrankten Patienten. Ergebnis: Bei jüngeren an Demenz Erkrankten traten kognitive Symptome fünf Jahre vor der Diagnose häufiger auf als bei jenen ohne YOD, affektive Symptome vier Jahre, soziale drei Jahre, Verhaltensänderungen zwei Jahre und Störungen des täglichen Lebens ein Jahr vorher.


Adipositas: Neue Genmutation bei Kindern mit Übergewicht entdeckt

Forschende der Universität Leipzig haben eine genetische Veränderung entdeckt, die für Adipositas bei Kindern verantwortlich ist. Sie fanden heraus, dass das Agouti-Signalprotein-Gen (ASIP) in hohem Maße in Zellen produziert wird, in denen es normalerweise nicht vorkommt. Die Betroffenen haben kein Sättigungsgefühl und leiden an unstillbarem Hunger. Die Forschenden zielen nun darauf, Erkenntnisse aus genetischen Studien in personalisierte Behandlungsmöglichkeiten zu übertragen.


Virusinfektionen: Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöht

Eine Auswertung von finnischen und britischen Patientendaten zeigt: Menschen mit einer überstandenen schweren Virusinfektion wie Influenza oder Lungenentzündung haben bis zu 15 Jahre danach ein erhöhtes Risiko für neurodegenerative Erkrankungen. Die Datenanalyse ergab bis zu 45 Zusammenhänge zwischen einzelnen Viruserkrankungen und verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz, Parkinson oder Multipler Sklerose. Auch wenn die Ursachen unklar sind, sehen die Wissenschaftler in Impfungen, zum Beispiel gegen Influenza, Pneumokokken, Sars-CoV-2 und Gürtelrose einen gewissen Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen.


Neurologische Erkrankungen: Intelligente Kleidung unterstützt Diagnose

Forschende der Universität Bayreuth haben auf der Basis von am Körper getragenen Sensoren und Künstlicher Intelligenz ein neuartiges Instrumentarium für die Diagnostik und Überwachung neurologischer Erkrankungen entwickelt. Für ihre Fallstudien trugen Probanden Kleidung mit Sensoren, die ihre Körperbewegungen während des normalen täglichen Lebens registrieren. Algorithmen verarbeiteten die von den Sensoren über­mittelten Signale. Insgesamt zeigte sich, dass die digitalen Biomarker den klinischen Dia­gnosemethoden überlegen sind und dabei helfen, mit hoher Genauigkeit vorherzusagen, wie sich eine neurologische Erkrankung voraussichtlich weiterentwickelt.


Thomas Ebel vom AOK-Bundesverband hat die Zeitschriftenschau zusammengestellt.
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