Passgenaue und auf die Regionen zugeschnittene Gesundheitsversorgung wird im Ländle groß geschrieben.
Jubiläum

Regionalität ist Erfolgsfaktor

In den Regionen verankert und Patienten vernetzt behandeln – anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens hat die AOK Baden-Württemberg bekräftigt, wie wichtig die Regionalität für eine gute Gesundheitsversorgung ist. Von Ines Körver

Wer vor Ort ist,

kann zielgenauer gestalten; wer sich zusammentut, ist stark. Die richtige Größe für eine Krankenkasse zu finden, ist nicht einfach. Doch angesichts der Lahnsteiner Beschlüsse und des zu erwartenden Wettbewerbs unter den Krankenkassen war in den frühen 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts für die damals 45 Allgemeinen Ortskrankenkassen in Baden-Württemberg klar: Wir schließen uns zusammen. Das taten sie zum 1. April 1994 unter dem skeptischen Blick von Erwin Teufel. Der damalige Ministerpräsident des Landes erklärte: „Ich bin vom Inhalt dieser Entscheidung nicht überzeugt“ – und das, obwohl er in seiner Amtszeit selbst Rundfunkanstalten, Energieversorger und Verwaltungen fusionieren ließ.

Glänzende Bilanz.

Teufels Pessimismus war unbegründet, wie kürzlich die Festveranstaltung „25 Jahre Wegemacher für gesundes Leben“ in der Stuttgarter Liederhalle zeigte. Heute steht die AOK Baden-Württemberg glänzend da: Sie versichert 4,45 Millionen Menschen, hat einen Marktanteil von 45,2 Prozent, 14 Bezirksdirektionen, 230 KundenCenter, 10.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein Haushaltsvolumen von 18,2 Milliarden Euro. „Ihr Erfolg basiert im Wesentlichen auf ihrer Identität. Und die hat einen Namen: GESUNDNAH“, bilanzierte der AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Christopher Hermann. Die Identität bestünde in starker Gesundheitsförderung, innovativen Versorgungsangeboten, Regionalität und der Rolle der AOK als Wegemacher – auch im politischen Umfeld.

Einsatz für Föderalismus.

Hermanns Sicht auf die Dinge bestätigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „25 Jahre AOK Baden-Württemberg – das sind 25 gute und erfolgreiche Jahre für Millionen von Versicherten und Patienten, für Ärzte, Pfleger, Apotheker und für den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg insgesamt. Die AOK hält in unserem Land die Fahne moderner, effizienter und flächendeckender Angebote in der ganzen Bandbreite ambulanter und stationärer Versorgung hoch.“ Der Ministerpräsident lobte den Kampf der Südwest-AOK gegen „die Aushöhlung des Föderalismus“ und ihre Zusammenarbeit mit anderen Partnern im Gesundheitswesen.

Zentralistischen Bestrebungen ist eine klare Absage zu erteilen.

Hermanns kooperativer Ansatz habe ihn bestärkt, unterschiedliche Akteure zusammenzubringen, beispielsweise im Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg, das er im Sommer 2018 ins Leben gerufen habe. Zentralistischen Tendenzen aus der Bundeshauptstadt erteilte Kretschmann insbesondere mit Blick auf den Entwurf des sogenannten Faire-Kassenwahl-Gesetzes eine Absage. „Gegen eine Reform zum Nachteil unserer Kliniken, unserer Krankenkassen und des Gesundheitsstandortes Baden-Württemberg werden wir uns zur Wehr setzen“, verkündete er.

Monika Lersmacher, alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrates der AOK Baden-Württemberg versichertenseits, wies darauf hin, dass sich die Angebote in der Gesundheitsförderung, in der Gesundheitsversorgung und in der Pflege auf höchstem Niveau befinden und beispielsweise die Hausarztzentrierte Versorgung inzwischen bundesweit als Benchmark gilt.

Blick nach vorn.

Auf Erfolgen wie den Rabattverträgen sowie den Haus- und Facharztverträgen will sich die Südwest-Kasse aber nicht ausruhen. Laut AOK-Chef Hermann ist der Weg in die Zukunft digital. „Versorgung muss integriert gedacht und umgesetzt werden, und Regionen müssen gestärkt werden“, fügte er hinzu. Ein solches Engagement wünschen sich auch die Versicherten.

Weitere Informationen über die Veranstaltung und Download der forsa-Befragung zur ambulanten Versorgung in Baden-Württemberg

Nach einer von der AOK Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen forsa-Umfrage möchten 94 Prozent der Menschen im Südwesten, dass sich ihre Kasse für eine bessere Vernetzung zwischen Ärzten und Kliniken einsetzt. 97 Prozent wollen, dass ihre Kasse die Zusammenarbeit zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen gestaltet und 96 Prozent, dass ihre Kasse ein gutes Klinik-Entlassmanagement organisiert.

Deswegen, so der AOK-Chef, werde die AOK Baden-Württemberg unter anderem die digitale Vernetzung der Ärzte in der Alternativen Regelversorgung mitgestalten. Zudem kündigte Hermann neue Facharztverträge für Pneumologie, Nephrologie und den HNO-Bereich noch im Jahr 2019 an. Für ihn ist klar: „Wir brauchen Wettbewerb, der Qualität adressiert. Aus Berlin kann nur Standardversorgung kommen.“

Ines Körver ist Redakteurin beim KomPart-Verlag.
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