Zeitschriftenschau

Prostatakrebs: Kaffee senkt das Karzinomrisiko

Mit jeder Tasse Kaffee pro Tag scheint das Risiko für Prostatakrebs zu sinken. Das geht aus einer Auswertung von 16 Studien durch chinesische Urologen hervor. Verglichen mit Männern, die keinen oder maximal zwei Tassen Kaffee pro Tag tranken, war das Risiko bei jenen mit einem höheren Kaffeekonsum um bis zu neun Prozent geringer. Jede weitere tägliche Tasse reduzierte das Risiko um etwa ein weiteres Prozent. An den Studien hatten mehr als eine Million Männer teilgenommen. Knapp 58.000 erkrankten an Prostatakrebs.


Belastungsischämien: Gefahr für das Herz überschätzt

Die Annahme, dass Belastungsischämien (verminderte Durchblutung durch Belastung) eine Gefahr für das Herz sind und eine Wiederherstellung der Durchblutung (Revasku­larisation) beispielsweise durch Medikamente oder eine Herzkatheter-Operation Vorteile bringt, ist weit verbreitet. Doch die STICH- und die ISCHÄMIA-Studie machen deutlich, dass weder das Bestehen und das Ausmaß der Veränderungen der Koronararterien noch der Schweregrad der Belastungsischämien kardiovaskuläre Ereignisse signifikant redu­zieren oder ein erhöhtes Sterberisiko mit sich bringen.

Circulation 2021; 143: 205–207 und New Engand Journal of Medicine 2020; 382:1395-407


Krebspatienten: Bei Chemotherapie mit Kräutern vorsichtig sein

Vor, während und nach einer Chemotherapie greifen viele Krebspatienten zu Präparaten aus der komplementären Medizin wie Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel. Dies kann jedoch zu pharmakologischen Wechselwirkungen führen, wie eine Studie der Universität Cleveland ergab. Daran waren 67 Krebspatienten beteiligt – zumeist Frauen mit Brustkrebs. Bei 90 Prozent der Probandinnen und Probanden stellten die Forscher mindestens eine pharmakologische Interaktion während der Chemotherapie fest. Ob die Interaktionen klinische Folgen hatten, blieb offen und muss nun weiter untersucht werden.

 


Essstörung: Magersucht lässt Hirn schrumpfen

Bei Menschen mit Magersucht kann es zum Abbau der grauen Hirnsubstanz und zu Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit kommen. Diesen Prozess haben Wissenschaftler der TU Dresden untersucht und mithilfe von Biomarkern nach möglichen Ursachen für die Veränderungen der Hirnrinde gesucht. Die Forscher untersuchten das Blut von 54 magersüchtigen jungen Mädchen und Frauen im Alter zwischen zwölf und 24 Jahren zu Beginn ihrer Akuttherapie und nach einer deutlichen Gewichtszunahme. Dabei fanden sie bei drei Biomarkern – Tau-Protein, GFA-Protein und Neurofilament light (NF-L) – erhöhte Konzentrationen, die auf eine Hirnschädigung hindeuten. Im Therapieverlauf mit Gewichtszunahme scheint sich das Gehirn zu erholen. Der Volumenverlust schwindet und die NF-L- sowie GFA-Proteinkonzentrationen sinken wieder ab.


Thomas Ebel vom AOK-Bundesverband hat die Zeitschriftenschau zusammengestellt.
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