Zeitschriftenschau

Schwangerschaftsdiabetes: Nachsorge wichtig

Eine aktuelle Metaanalyse des Diabetes Research Centre am britschen General Hospital der University of Leicester belegt: Frauen, bei denen während der Schwangerschaft ein Gestationsdiabetes entsteht, haben ein knapp zehnfach erhöhtes Risiko, dauerhaft an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Wie sich dieses Risiko vermindern lässt und wann interveniert werden müsste, haben Forscher der chinesischen Tianjin Medical University untersucht. Danach liegt das kritische Zeitfenster für die notwendige Lebensstiländerung mit einer entsprechenden Umstellung der Ernährung und Bewegung in den ersten drei Jahren nach der Schwangerschaft. Allein damit ließe sich die Manifestation eines Diabetes bereits effektiv verhindern oder hinauszögern.


Diagnose Demenz: Suizidgefahr steigt

Bei Männern, die eine leichte kognitive Einschränkung (MCI) oder eine Vorstufe einer Demenzerkrankung diagnostiziert bekommen haben, ist die Rate der Suizidversuche in den ersten sechs Monaten nach der Diagnose deutlich erhöht. Dies hat eine US-amerikanische Studie mit 150.000 Veteranen ergeben. 97 Prozent der Probanden waren Männer. Der Altersdurchschnitt lag bei 75 Jahren. Besonders häufig waren Suizidversuche, wenn neben der MCI-Diagnose noch weitere Erkrankungen wie Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen oder Schlafprobleme vorlagen. In diesen Fällen war die Rate der Suizidversuche um 73 Prozent erhöht. Bei Veteranen mit einer diagnostizierten Demenz lag sie bei 44 Prozent. Die Rate der vollzogenen Suizide lag mit 0,1 bis 0,2 Prozent in der Kontrollgruppe gleichauf mit denen, die eine MCI- oder Demenz-Diagnose erhalten hatten. Bei Veteranen mit einer bereits bestehenden Demenz lag die Suizidrate wiederum um ein Drittel niedriger als in der Kontrollgruppe.


Covid-19-Infektion: Spätfolgen sind gravierend

Bei Menschen, die eine Covid-19-Infektion überlebt haben, ist das Risiko erhöht, an Depressionen, Demenz und Psychosen zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt eine sechsmonatige Beobachtungsstudie, die Forscher der Universität Oxford in den USA gemacht haben. Sie analysierten die Daten aus den elektronischen Gesundheitsakten von 236.379 US-Amerikanern. Danach erhielt einer von drei Covid-19-Überlebenden innerhalb von sechs Monaten eine neurologische oder psychiatrische Diagnose. Die häufigsten Diagnosen waren Angststörungen (17 Prozent), Stimmungsstörungen (14 Prozent), Störungen durch Substanzmissbrauch (sieben Prozent) und Schlaflosigkeit (fünf Prozent). Neurologische Spätfolgen waren deutlich geringer: Hirnblutungen 0,6 Prozent, Schlaganfälle 2,1 Prozent und Demenz 0,7 Prozent. Das Risiko für eine neurologische oder psychiatrische Folgeerkrankung war am höchsten bei jenen, die einen schweren Covid-19-Verlauf hatten und intensivmedizinisch behandelt werden mussten.


Thomas Ebel vom AOK-Bundesverband hat die Zeitschriftenschau zusammengestellt.
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