Einwurf

Forschung lässt hoffen

Rund 400.000 Menschen in Deutschland sind an Parkinson erkrankt, darunter Fernsehmoderator Frank Elstner. Er fordert eine bessere Forschungsförderung, um einen Durchbruch in der Therapie zu erreichen.

Porträt von Frank Elstner, Fernsehmoderator und Entertainer

Steife Muskeln, verlangsamte Bewegungen,

zitternde Hände – Parkinson kann jeden treffen. Die Symptome der unheilbaren Nervenerkrankung entwickeln sich über viele Jahre, der Körper verändert sich schleichend. Oft werden die Veränderungen zuerst vom Umfeld oder zufällig entdeckt. Die Diagnose ist erst einmal ein Schock. So war es auch für mich, als ich 2016 erfahren habe, dass ich daran erkrankt bin. Heute bin ich dankbar für die großen Fortschritte in Wissenschaft und Medizin, die es mir ermöglichen, mit Morbus Parkinson zu leben. Ich spreche offen darüber, engagiere mich für die Parkinson-Forschung und möchte anderen Betroffenen Mut machen.

Parkinson ist eine Volkskrankheit mit großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Allein in Deutschland sind rund 400.000 Menschen daran erkrankt. Weltweit ist die Zahl der Patienten von 2,5 Millionen im Jahr 1990 auf 6,1 Millionen im Jahr 2016 angestiegen, speziell in den Industrie­nationen. Meist wird Parkinson zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr diagnostiziert, bei jedem zehnten Patienten sogar vor dem 40. Lebensjahr.

Bis heute stellt die unheilbare Erkrankung die Forscher vor viele Rätsel. Bekannt ist, dass bei Patienten mit Morbus Parkinson Zellen im Mittelhirn absterben, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der Auslöser für das Zellsterben ist in den meisten Fällen aber unbekannt. Dank intensiver Forschung ist es der modernen Medizin gelungen, die Symptome zu lindern. Der nächste Schritt ist nun, Therapien zu entwickeln, die die Ursache behandeln.

Bis heute stellt Morbus Parkinson die Forscher vor viele Rätsel.

Ich bin durch mein Engagement für die Parkinson Stiftung in engem Kontakt mit führenden Wissenschaftlern, die mir immer wieder bestätigen, dass mit neuen genetischen und molekularen Methoden in den kommenden zehn Jahren ein Durchbruch in der Parkinson-Therapie bevorsteht. Aufgrund mangelnder Finanzierung geht die Überführung der Grundlagenforschung in die Entwicklung neuer Therapien aber viel zu langsam voran. Das ist schade und könnte anders sein. Deutschland gehört zu den international führenden Standorten der Parkinson-Forschung. Es gibt hervorragende regionale und nationale Forschungsnetzwerke. Ihre Organisation und Finanzierung ist den Forschern aber weitgehend selbst überlassen. Solange sie gezwungen sind, sich von Forschungsantrag zu Forschungsantrag zu hangeln, ist ein schneller Fortschritt nicht möglich.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, was wir in der medizinischen Forschung in kürzester Zeit erreichen können, wenn es dafür einen gesamtgesellschaftlichen und politischen Willen und entsprechende Investitionen gibt. Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen und die Parkinson-Stiftung versuchen, die Gesundheits- und Forschungspolitik dafür zu sensibilisieren, dass die nationale Förderlandschaft deutlich verbessert werden muss. Mit eigenen Arbeitsgruppen wird die Forschung unterstützt und unter anderem ein Parkinson-Register aufgebaut, um für die Überprüfung neuer klinischer Therapieansätze landesweit schnell Patienten zu rekrutieren. Auch private Initiativen und nichtstaatliche oder nichtindustrielle Förderung sind für die Parkinson-Forschung von großer Bedeutung. Dank privater Spenden ist es beispielsweise gelungen, in kurzer Zeit große Fortschritte beim Verständnis einer genetisch bedingten Form der Parkinson-Krankheit zu machen.

Was für eine große Hoffnung für rund 400.000 Menschen mit Parkinson in Deutschland: Ein Durchbruch in der Parkinson-Therapie ist in greifbarer Nähe. Aber dafür brauchen wir mehr öffentliche Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel. Ich werde daher weiterhin öffentlich über die Erkrankung sprechen und Menschen mit Parkinson Mut machen, optimistisch nach vorn zu blicken und ihr Leben mit allen Hürden und Hindernissen zu leben. Wenn wir die vielversprechenden Ansätze der Forschung mit gesamtgesellschaftlichem Engagement unterstützen, könnte Parkinson bald heilbar sein.

Frank Elstner, Fernsehmoderator und Entertainer, ist Mitglied des Beirates der Parkinson Stiftung.
Bildnachweis: C. Gros