So vielfältig und bunt wie auf einem Marktplatz soll es beim Kongress des BMC im neuen Jahr zugehen.
BMC-Kongress

Bunter Marktplatz zum Geburtstag

Was mal als einzelne Zusammenkunft von Experten begann, hat sich zu einer festen Institution zum Jahresanfang entwickelt: Zum zehnten Mal lädt der Bundesverband Managed Care (BMC) zu seinem Kongress nach Berlin ein. Von Thorsten Severin

Die Veranstalter wollen

vor allem eines nicht: langweilige Routinen. Anders als in den vorangegangenen Jahren habe man sich zum zehnten Geburtstag am 21. und 22. Januar ganz bewusst gegen ein festes Oberthema entschieden, erläutert der BMC-Vorstandsvorsitzende, Professor Volker Amelung. „Ich empfinde das Programm wie einen Marktplatz. Es bewegt sich bewusst nicht entlang einer Perlenkette, sondern es ist bunt und vielfältig – so wie unsere Mitgliederstruktur und so wie wir von unserem Selbstverständnis her das Gesundheitswesen bereichern wollen.“ Im Programmheft heißt es, die Tagung solle „das gesamte Spektrum an Kooperation, Koordination und Digitalisierung als Instrumente für eine patientenorientierte Versorgung“ thematisieren.

Entsprechend gehe es darum, über Versorgungskonzepte zu diskutieren und vor allem „von Anderen zu lernen“ – von Gesundheitssystemen, aber auch anderen Branchen, erläutert BMC-Geschäftsführerin Dr. Patricia Ex. „Es tut dem Gesundheitssystem extrem gut, aus traditionellen Strukturen auszubrechen.“ Ein Highlight soll in diesem Sinne der Vortrag von Elizabeth Fowler aus den USA werden. Sie ist Executive Vice President des Commonwealth Fund in New York und gilt als Architektin von „Obamacare“. Aber auch der Beitrag von Jason Cheah, CEO des Woodlands Health Campus in Singapur, werde „brillant“, ist Ex überzeugt.

Digitalisierung im Fokus.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Innovation und Digitalisierung. In diesem Sektor wurde mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) von Minister Jens Spahn, der zur Eröffnung sprechen wird, eine klare Weichenstellung vorgenommen. Es gehe jetzt um die Frage von Zugang, von Erstattung, die Akzeptanz der Ärzte, erläutert Amelung. Als Beispiel nennt der Hannoveraner Wissenschaftler die „App auf Rezept“. Keiner wisse, ob die Ärzte die digitalen Anwendungen überhaupt verschreiben wollten. Und auch die viel gepriesenen Videosprechstunden seien noch längst kein Geschäftsmodell, sondern oft eine Zusatzbelastung.

Bewertung von Arzneien.

Beleuchtet werden soll bei dem Kongress auch das Thema Nutzenbewertung. „Hier müssen wir uns die Frage stellen, ob der Werkzeugkasten geeignet ist für digitale Produkte, die auf den Markt kommen“, erläutert Amelung. Denn digitale Anwendungen seien fluide Produkte; sie entwickelten sich ständig weiter und man könne immer nur eine Momentaufnahme bewerten. Aber der Kongress soll auch dazu anregen, über die Ordnungspolitik nachzudenken. Last but not least wird das Thema Prävention Raum einnehmen. So geht es in einer Session darum, wie sich psychische Erkrankungen durch betriebliches Gesundheitsmanagement vermeiden lassen.

„Man hat viel mehr Ideen als am Ende in ein Programm hineinpassen“, beschreibt Ex das Dilemma bei der Organisation. Wie in den Vorjahren geht sie von einem mit rund 500 Teilnehmern vollbesetzten Langenbeck-Virchow-Haus aus. Die Organisatoren wollen vor allem die Leitplanken des Kongresses vorgeben, aber viele Beteiligungsmöglichkeiten bieten, wie etwa durch einen „Call for abstracts“, interaktive Sessions und Diskussionsforen. Und bei den Referenten kommen laut Ex nicht nur die altgedienten und weithin bekannten Experten zu Wort, sondern gerade auch junge Gesichter, Gründer von Start­ups beispielsweise.

Visionen für die Zukunft.

Für die Zukunft haben die BMC-Verantwortlichen schon neue Visionen: Noch internationaler wolle man bei den Kongressen werden und zudem gerne die Möglichkeit bieten, in einem Erlebnisbereich reale Erfahrungen mit digitalen Anwendungen zu sammeln. Doch nun richtet sich die Konzentration erstmal auf das Treffen 2020, bei dem G+G einer der Medienpartner ist. Seinen Wunsch zum Zehnjährigen bringt Amelung auf eine simple Formel: „Die Teilnehmer sollen aus dem BMC-Kongress rausgehen und sagen: Super Leute getroffen, super neue Ideen gewonnen und das macht Spaß.“

Thorsten Severin ist Redakteur der G+G.
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