Ein Schutzbrief soll Mädchen vor Genitalverstümmelung bewahren. Laut der Hilfsorganisation „Terre des Hommes“ droht 17.000 in Deutschland lebenden Mädchen bei Reisen in ihr Herkunftsland eine Beschneidung. Der Brief, in dem steht, dass dieser Eingriff in Deutschland verboten ist, soll die Eltern unterstützen, dem sozialen Zwang standzuhalten. „Manchmal stehen Eltern unter einem enormen sozialen Druck, ihre Töchter in der Heimat beschneiden zu lassen, weil das dort dazugehört“, erläuterte Idah Nabateregga von „Terre des Femmes“. Der Schutzbrief gebe Argumentationshilfe, weil er die Konsequenzen für die Familie in Deutschland verdeutliche.
Genitalverstümmelung ist in der Bundesrepublik seit 2013 verboten und kann mit Haft und Kindesentzug bestraft werden, auch wenn die Operation im Ausland erfolgte. Eltern sollen das Schriftstück mitführen, wenn sie mit ihren Töchtern zu ihren Familien in der alten Heimat reisen, um sie davor zu bewahren. Den Schutzbrief gibt es bereits in Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden. Die Bundesländer haben im Oktober vergangenen Jahres die Bundesregierung aufgerufen, einen bundesweit einheitlichen Schutzbrief zu erstellen. Nur in zwei Bundesländern – Hamburg und Thüringen – gibt es das Schriftstück.